Herausforderung Geduld mit Kindern
Im Allgemeinen gehört Geduld nicht zu den hervorstechendsten Eigenschaften von heutigen Eltern und Kinder. Vielleicht ist Geduld etwas, das nicht sehr weit verbreitet ist.
Der Stress, dem wir ausgesetzt sind, der Wettbewerb in unserer Umwelt, die Hektik, die hohen Erwartungen, die an uns gestellt werden und die wir auch an unsere Kinder haben, und die Ungewissheit darüber, was in der Zukunft passiert, irritieren uns.
Wenn wir dem hinzufügen, dass Kinder von Natur aus anstrengend sind, dann stehen wir vor einer Situation, die nur sehr schwer zu handhaben ist. Kinder können dich verrückt machen, aber das liegt in ihrer Natur. Dich davon mitreißen zu lassen und die Kontrolle zu verlieren ist keine deiner Aufgaben als Elternteil.
Die Kontrolle zu behalten ist eine Herausforderung, die es zu meistern gilt. Kontrolle – oder vielmehr Selbstkontrolle – hilft dir dabei, Grenzen zu setzen und mit den Umständen umzugehen, sie zu verstehen und klügere Entscheidungen zu treffen.
Wir wollen ehrlich sein. Selbstkontrolle ist schwierig. Kinder stellen die Geduld ihrer Eltern, Erzieher und Pädagogen auf die Probe, in einem Kampf, in dem es darum geht, wer stärker ist, wer den längeren Atem hat. Und wenn du die Kontrolle verlierst, dann verlierst du auch das Spiel. Es liegt in deinen Händen, ob es dir gelingt, deine Kinder auf ihrem Weg zu führen.
Wie hilft Geduld Kindern in der Schule und im Familienleben?
1. Geduld unterstützt die persönliche und schulische Weiterentwicklung von Kindern
Wenn Kinder etwas in ihrem Leben oder an ihrem Verhalten etwas ändern möchten, brauchen sie Durchhaltevermögen. Und das fehlt dem Ungeduldigen, der mit hohen Erwartungen ans Werk geht und dessen Motivation gleich einem Strohfeuer erlischt, wenn größere Hürden auftauchen. Geduld hilft Kindern, sich durch Rückfälle nicht entmutigen zu lassen und hartnäckig am Ball zu bleiben.
2. Geduld beseitigt unnötige Zeitfresser und spart Zeit
Ungeduldige Kinder zeichnen sich dadurch aus, dass sie sich schlecht auf eine Sache konzentrieren können, sich in Gedanken bereits mit der nächsten Aufgabe beschäftigen und sich leicht ablenken lassen. Außerdem kommen sie lieber sofort „auf den Punkt“, statt einen Sachverhalt systematisch und sorgfältig zu analysieren.
Geduld dagegen hilft Kindern dabei, wichtige Details und Konsequenzen bei Entscheidungen zu erkennen. So vermeiden Kinder Fehler und doppelte Arbeitsschritte, kurzum: Kinder sparen Zeit.
3. Geduld fördert die soziale Kompetenz von Kindern
Ob es bei Kindern darum geht, Kontakte zu knüpfen, tolle Freundschaften aufzubauen-all das setzt eine hohe Kommunikationsfähigkeit voraus. Und deren Basis ist Geduld.
Einfühlungsvermögen und Geduld erlauben es Kindern, aktiv zuzuhören, offene Fragen zu stellen, Antworten abzuwarten und souverän einen Schweigemoment hinzunehmen. Sie zeichnen sich durch die Team- und Konfliktfähigkeit aus und optimieren die Fähigkeit, die eigenen Gefühle und Bedürfnisse sowie die der Mitmenschen wahrzunehmen und angemessen damit umzugehen. Und das kommt der emotionalen Intelligenz der Kinder zugute.
4. Geduld macht Kinder weniger stressanfällig
Ungeduld verursacht eine große innerliche Anspannung bei Kindern, die eine ständige psychische und physische Belastung darstellt. Ob hoher Blutdruck, Atembeschwerden, Herzprobleme … der Ungeduldige setzt sein Leistungsvermögen und seine Gesundheit aufs Spiel.
Geduld hilft dabei, gelassener durchs Leben zu gehen und ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Fitness, Berufs- und Privatleben herzustellen.
Geduld Tipps für Eltern, Erzieher und Pädagogen
1. Übe geduldige Verhaltensweisen
Viele Eltern sind kurz davor, ihre Geduld zu verlieren, weil sie nicht wissen, wie sie alternativ handeln können. Deshalb musst du üben. Stell dir bestimmte Situationen vor, sieh dich selbst in dieser Situation und analysiere vergangene Momente. Denke darüber nach, wie du Dinge anders hättest tun können.
Denke darüber nach, was deinen Kontrollverlust auslöst und ziehe die Möglichkeit, deine Geduld zu verlieren, gar nicht in Betracht. Stell dir stattdessen vor, wie sich die Situation entwickeln könnte, wenn du Ruhe und Gelassenheit über deine Gefühle beibehältst. Du musst dein Gehirn trainieren, sodass du die Reaktionen erhältst, die du möchtest.
2. Gönne dir als Elternteil, Erzieher oder Pädagoge eine Pause
Wenn du müde bist, dann brauchst du ein bisschen Zeit, um deine Batterien aufzuladen. In diesen Situationen bist du nicht in der Lage, gesunde, intelligente und rationale Entscheidungen zu fällen. Jede starke Emotion wird deine Gedanken blockieren.
Triff deshalb keine Entscheidungen, wenn du müde bist. Lass dich nicht von der Situation mitreißen. Deine Kinder sollten wissen, dass du müde bist und einen Moment für dich selbst brauchst. Versuche, in diesen Momenten nicht die Rolle einer Mutter oder eines Vaters zu spielen. Schau dir nicht ihre Hausaufgaben an, überprüfe nicht, was sie getan oder nicht getan haben. Warte ab, bis du ausgeruhter bist.
3. Zähle bis zehn und beginne von vorn
Wenn eine Situation mit deinen Kindern außer Kontrolle gerät, dann zähle bis zehn und atme tief ein. Du musst deinen Geist „neu starten“. Denn so kannst du nicht weitermachen. Du kannst dein Kind auch um eine Auszeit bitten, in der jeder von euch für kurze Zeit getrennte Wege geht, bevor ihr gemeinsam eine Lösung sucht. Du musst dich beruhigen.
Atme tief ein und langsam aus, und zwar bewusst. Tu das mehrere Male und zähle bis zehn. Diese Atemtechnik wird dir dabei helfen, dich zu beruhigen. Du wirst aufgrund der langen Ausatmung wahrscheinlich ein bisschen gähnen – das ist eine natürlicher Form, Stress abzubauen.
4. Sei geduldig mit dir selbst
Manchmal verlangt man sich als Elternteil, Erzieher, Pädagoge zu viel ab und will perfekt sein. Das setzt uns unter Druck und wenn du siehst, dass du scheiterst, wirst du nur noch verzweifelter. Du wirst sauer auf dich selbst sein, weil du nicht so bist, wie du es gern hättest, oder weil du nicht weißt, wie du mit der Situation umgehen kannst.
Du bist ein Mensch. Wenn du deine Grenzen erkennst, wirst du auch Mittel und Wege finden, sie zu überwinden. Und du wirst das gleiche Prinzip auf die Beziehung mit deinen Kindern anwenden. Sei geduldiger mit dir selbst, um auch mit ihnen geduldiger sein zu können.
5. Verhalte dich nicht wie ein Kind
Kinder besitzen nicht die Möglichkeit, ihr Leben mit Vernunft und Reife zu leben. Sie haben nicht die gleiche Selbstkontrolle wie wir Erwachsenen. Und du weißt das. Dich wie ein Kind zu verhalten hilft dir keinesfalls, ihr Verhalten zu verstehen, sie zu führen. Es hilft dir auch nicht dabei, verstanden zu werden.
Geduld Tipps im Umgang mit Kindern
1. Vorbild sein
Oft sind wir so sehr in unseren 100 Alltags-Aufgaben gefangen, dass wir gar nicht merken, wie hektisch es dabei zugeht. Kein Wunder, dass das Kind sich diese schnelle Lebensweise abguckt. Das heißt: Wenn sich das Kind vor Ungeduld ständig neue Spielsachen aus dem Regal zieht, sich auf nichts konzentrieren kann und ständig jammert, wie lange es noch (bis zu Omas Besuch) dauert, kann man auch mal gemeinsam warten. Gemeinsam kurz mal still sein oder ein Buch ansehen.
2. Konkret sein
Sätze wie „Wir spielen später“ oder „Du musst jetzt eben mal warten“ verhallen in Kinderköpfen leider ziemlich oft ungehört. Kein Wunder, sind sie doch kaum begreifbar für ein Kind. „Wenn ich abgewaschen habe, spielen wir. Such schon mal die Figuren zusammen“, bringt da viel mehr. Erstens, weil der Abwasch eine klare Sache ist, die irgendwann beendet wird und zweitens, weil das Kind nun (für einen Teil der Wartezeit) eine Aufgabe hat.
3. Die Situation kurz besprechen
Nichts ist schlimmer, als wenn ein wichtiger Anrufer kein Verständnisfür plötzliche „Mamaaa“-Schreie hat. Auch, wenn es uns schwer fällt, er muss sich ein paar Sekunden gedulden (im Gegensatz zum Kind hat er es ja auch schon gelernt). Dann bekommt das Kind ganz kurz Aufmerksamkeit und das Versprechen, dass man nach dem Telefonat ganz für es da sein wird. Denn die Kleinen können nicht unbedingt erkennen, dass ein Anruf gerade wichtiger für Mama ist als sie selbst.
4. Langeweile zulassen
Wenn die Stunden nicht vergehen wollen, kann ein Nachmittag schon ziemlich ödesein. Und umso lauter wird das Gequengel. Mama muss dann mitnichten den Unterhalter spielen. Im Gegenteil: Langeweile ist gut. Nur, wer sich langweilt, entdeckt auch mal Neues und wird kreativ. Also den Nachwuchs ruhig mal meckern lassen. Die meisten Kinder entwickeln in solchen Situationen wunderbare neue Spiel-Ideen. Wer sich sehr schwer tut, dem kann man aber zum Beispiel drei Vorschläge machen, als kleine Starthilfe.
5. Hilfsmittel Eieruhr
Wer vor Ungeduld kein einziges Spiel zu Ende bringt oder absolut nicht warten kann, wenn er sich mit dem Geschwister in einer Sache abwechseln soll, dem hilft vielleicht eine Eieruhr. Bis sie klingelt, muss Kind durchhalten. Das macht die Zeit etwas begreifbarer – und sorgt für faire Bedingungen. Mit größeren Kindern kann man auch auf normale Uhren setzen und nebenbei das Uhrenlesen üben: „Wenn der große Zeiger auf der drei ist und der Kleine auf der sechs, kommt Oma.“
6. Mitmachen
Mama macht den Haushalt und bekommt die ganze Zeit Beschwerden vom Nachwuchs, der sich vernachlässigt fühlt? Wenn Mama Hilfe bekommt, geht es schneller, ist doch klar. Schon Einjährige können Plastikschüsseln zum Esstisch bringen oder in den Schrank stellen. Die Größeren können zum Beispiel den Tisch aufräumen und abwischen.
Wie lerne ich Geduld mit meinen Kindern zu haben und meinen Kindern Geduld beizubringen?
Versuche die oben genannten Geduld Tipps für Eltern und Kinder in euren Alltag mit zu integrieren. Ihr werdet sehen, dass sich einiges ändert.
Wenn ihr weitere Unterstützung braucht, zeige ich euch bei den RelaxKids® Aus- und Weiterbildungen weitere Strategien wie ihr Geduld im Umgang mit euren Kindern und bei euch selbst übt. Ich helfe euch und euren Kindern dabei Stressprävention, Entspannung im Alltag und eine höhere Konzentrationsfähigkeit mit ganzheitlichen Methoden zu be.
Alle Infos findet ihr in der Modulbeschreibung.
Bei weiteren Fragen, meldet euch gerne.
Eure Andrea, Inhaberin RelaxKids®
[…] Ich weiß als Lerncoach und Mama das es manchmal ein leidiges Thema ist und dabei ist es wichtig die Geduld mit den Kindern zu behalten. […]