5+7 ist eine Herausforderung für dein Kinder oder deinen Schüler? Oder dein Kind rechnet nicht, sondern zählt immer noch mit den Fingern, um eine Matheaufgabe zu lösen? Das sind nur zwei von vielen Anzeichen von Rechenschwäche bei Kindern.

In diesem Artikel möchte ich dir gerne einige Tipps geben, um betroffene Kinder mit Dyskalkulie (anderes Wort für Rechenschwäche) entsprechend zu fördern.

Mathe mit allen Sinnen für Kinder mit Rechenschwäche

Die Arbeit mit Materialen bei Rechenschwäche ist super! Das liegt an der Tatsache, dass wir am allerbesten mit allen Sinneskanälen lernen.

Denn je unterschiedlicher wir uns den Lernstoff aneignen, desto vielfältiger sind die Möglichkeiten des Erinnerns und Behaltens. Deshalb steigt die Erinnerungsquote deutlich an, je mehr Sinne am Lernprozess beteiligt sind:

Erinnerungsquoten nach Sinnen

  • Nur Hören 20%
  • Nur Sehen 30%
  • Sehen und Hören 50%
  • Sehen, Hören und Diskutieren 70%
  • Sehen, Hören, Diskutieren und selber Tun 90%

Das Üben mit Materialien, wie mit „Plättchen“ usw., sollte sich aber auf keinen Fall nur auf das Hinlegen von Plättchen beschränken. Es geht darum, zunächst zu handeln, zu verstehen und dabei nachzuvollziehen, was man tut.

Das Verständnis für Mathe klappt super mit Geschichten und bereitet Kinder mit Rechenschwäche auf spätere Textaufgaben vor. Denn Kinder lieben Fantasie. Dies ist auch ein wichtiger Aspekt beim Lernen, denn mit positiven Emotionen wird das Gelernte viel leichter im Langzeitgedächtnis gespeichert.

Jetzt schauen wir uns den Mathelernprozess genauer an.

1.   Förderschritt für Kinder mit Rechenschwäche: Handeln

Der erste Schritt zur Hilfe bei Rechenschwäche von Kindern ist das Handeln. Was ist genau mit Handeln gemeint?

Ihr geht weg vom Schreibtisch sowie dem Mathebuch und fühlt mit Händen und eurem Tun die Zahlen. Denn Mengen werden am einfachsten durch das eigene Handeln verstanden.

Übung bei Rechenschwäche:

Zählt gemeinsam mit den Kindern Gegenstände und verbindet die Ziffer anschließend mit dem Zahlwort.

Dann steigert ihr die Übung indem ihr etwas dazu legt oder etwas wegnehmt.

Das sind Übungen für Kinder mit Rechenschwäche, die sich auch ganz leicht in den Alltag integrieren lassen:

  • sei es beim Kochen
  • Wäsche zusammenlegen oder
  • Spülmaschine ausräumen

Überall sind Zahlen im Spiel!

Die Zerlegung von Mengen kann ebenfalls so geübt werden.

Was kann ich alles aus einer 7 machen?

Da sind die beliebten Zahlenhäuser, in die die Zerlegungen eingetragen werden, nicht sonderlich hilfreich.

Die Mengen müssen handelnd zerlegt werden.

Mit Plättchen, Filly Pferdchen, Büroklammern, Erbsen, Legosteinen oder was auch immer zur Hand ist und was das Kind gerne mag.

2.     Förderschritt für Kinder mit Rechenschwäche: Vorstellen

Rechnen ist etwas Abstraktes, deshalb fällt vielen Kindern dieser Schritt oft richtig schwer.

Kinder müssen sich bestimmte Dinge aber vorstellen, um sich vom Handeln zu verabschieden zu können.

Ein Beispiel:

Das Kind hat häufig mit Plättchen die Menge 7 in 3 und 4 zerteilt. Nun soll es die Aufgabe 3 + 7 rechnen.

Das ist Schritt drei – Arbeiten mit Symbolen.

Dieser Schritt ist hier zu früh. Das Kind muss sich die Handlung vorstellen und sie vielleicht sogar zeichnen, um sie zu verinnerlichen.

Dazu gehört zu verstehen, dass 4 Elefanten und 4 Erbsen die Menge 4 darstellen. Auch wenn die 4 Elefanten sicherlich größer sind.

3.     Förderschritt für Kinder mit Rechenschwäche: Vorstellen: Arbeiten mit Symbolen

Erst wenn ein Kind sich wirklich vorstellen kann, was sich hinter einer Ziffer oder einem Rechensymbol verbirgt, kann es mit dem Symbol arbeiten. Stell Dir mal vor, wir würden die Ziffern durch andere Symbole ersetzen.

2|” 3|§ 4|% 5|& 6|? 7|( 8|;

Dann rechne mal:

” + § =

  • + % =

” + & =

Musstest du nachschauen, ganz schön schwer oder? Klar!

Du müsstest die neuen Symbole erstmal lernen. Dabei wäre das für Dich relativ leicht, da Du ja sehr wahrscheinlich weißt, welche Menge sich hinter den Symbolen verbirgt, oder?

Rechenschwäche bei Kindern ist vielschichtig, daher ist es so wichtig, dass wir uns an die Abfolge halten.

4.     Förderschritt für Kinder mit Rechenschwäche: Automatisierung

Erst jetzt kannst Du mit den Kindern anfangen zu automatisieren. Symbole, Rechenzeichen und die Handlungen, für die sie stehen, wurden in den ersten drei Schritten angelegt und verstanden. Dann macht es Sinn, mit den Kindern zum Automatisieren zu gehen. Sonst ist es eher schädlich.

Stell Dir vor, ein Kind in der 1. Klasse lernt fleißig die Aufgaben im Zahlenraum bis 20 auswendig.

Damit kommt es vielleicht kurzfristig durch.

Schlimmer noch. Niemanden fällt auf, dass das Kind es nicht verstanden hat. Alle Ampeln stehen auf grün. Bis dann auf einmal der Zahlenraum größer wird. Wir haben manchmal das Gefühl, dass die Leistung plötzlich zusammenbricht. Dabei war das Problem die ganze Zeit unter der Oberfläche.

Ursachenforschung bei Kindern mit Rechenschwäche

Wenn die Kinder dann zu uns in die Förderung kommen, müssen wir zunächst erkennen, wo sie auf ihrer Reise ins Rechenland ausgestiegen sind. Das ist immer ein wenig Detektivarbeit. Aber der wichtigste Schritt, um sinnvoll zu helfen.

Gerade bei Nachhilfen wird oftmals nicht nach den Ursachen allen „Übels“ geschaut, sondern nur einfach das geübt, was das Kind gerade nicht versteht.

Das ist eben der große Unterschied zum Dyskalkulietraining. Dabei schauen wir, ob die Basis stimmt, ob das Fundament des Zahlenverständnisses vorhanden ist. Erst dann kann eine sinnvolle Förderung erfolgen!

Hier ist es ganz wichtig, dass die Kinder ganzheitlich gefördert und in ihren Stärken gestärkt werden, denn ohne ein gesundes Selbstwertgefühl wird eine Unterstützung schwierig. Da sich Kinder mit Rechenschwäche bemühen, bemühen und bemühen und dennoch oft der gewünschte Erfolg ausbleibt, fehlt am Ende die Motivation bei den Kindern. Das wiederum kratzt am Selbstbewusstsein und die erhofften Lernerfolge bleiben aus.

Diesen „Teufelskreislauf“ kann man nur aufhalten, wenn der Ansatz bei Kindern mit Rechenschwäche ganzheitlich gewählt wird und durch Entspannungs- oder Stresspräventionsstrategien ergänzt wird und nicht nur am „Matheproblem“ herumgedoktert wird!

LernFlow Video Dyskalkulie

Gemeinsam mit der Dyskalkulie Trainierin, Petra Rodenberg vom Lern-Ort, spreche ich im LernFlow Video über folgende Fragen zum Thema Dyskalkulie:

✔Ist Dyskalkulie eine Krankheit?
✔ Was kann Dyskalkulie für Auswirkungen auf die Kids haben?
✔ Wie kannst du Kinder bei Matheproblemen unterstützen!
✔ Wie funktioniert unser ganzheitlicher Ansatz bei Dyskalkulie!

Kennst du schon meinen RelaxKids Minikurs?