Das Kind lernt stundenlang ein Thema und am nächsten Tag ist alles schon wieder weg, so als hätte es nie etwas vom Lernstoff gehört? Der ein und derselbe Text wird vom Kind ewig oft durchgelesen und wenn man es dann zum Inhalt fragt: Kein Plan? Für diese Fälle benötigen wir andere Lernstrategien für die Kinder.

Doch schauen wir erstmal zurück. Was ist die Ursache für dieses „Phänomen“? Und was kann man dagegen unternehmen? Die Kinder sollen ja nicht nur für den nächsten Tag lernen, sondern sich auch für das Leben vorbereiten, was auch der Sinn und Zweck des Lernen sein sollte?

Den Lernstrategien für Kinder gehen wir gleich auf dem Grund.

Vorher möchte ich dir aerst einmal ein paar faszinierende Fakten über das Gehirn erläutern, das ja die Grundlage für alles Lernen darstellt.

Wusstest du eigentlich, dass

  • … im Gehirn werden Informationen gespeichert, Sinneseindrücke verarbeitet und das Verhalten koordiniert wird?
  • …unser Gehirn 20 Prozent unserer Energie verbraucht, obwohl es nur 2 Prozent unseres Körpergewichts ausmacht?
  • …das Gehirn über zuführende und wegführende Nervenbahnen mit dem ganzen Körper verbunden ist? Mithilfe dieser Nervenbahnen können Informationen mit einer Geschwindigkeit von bis zu 400 Kilometern pro Stunde übertragen werden. Das ist so viel wie die Spitzengeschwindigkeit eines Supersportwagens.
  • … unser Gehirn die Steuerzentrale des Körpers ist. Es besteht aus ungefähr 100 Milliarden Gehirnzellen und wiegt durchschnittlich zwischen 1,5 und 2,0 Kilogramm, also ungefähr so viel wie ein Sack Kartoffeln.

Faszinierend dieses Walnussgroße Teil unseres Körpers oder?

Nachdem ihr jetzt bemerkt habt, welches beeindruckende „Instrument“ für das Lernen verantwortlich ist, möchte ich dir erklären, was denn genau für Prozesse beim Lernen angestoßen werden und wie wir diese Vorgänge für langfristiges Lernen nutzen können!

Was passiert in unserem Gehirn, wenn wir etwas Lernen

Sobald wir äußerliche Reize wahrnehmen (z.B. lesen), lösen diese über die Sinneszellen die Aktivierung der Synapsen aus. Synapsen sind die Stellen, wo zwei Nervenzellen aufeinander treffen. Über diese wird nun die Information von Nervenzelle zu Nervenzelle weitergegeben. Je mehr Synapsen und Nervenzellen aktiviert sind, desto tiefer wird die Information im Gehirn verankert. So speichert das Gehirn zwischen 80 und 90 Prozent der Wahrnehmungen, die gleichzeitig durch Hören, Sehen und Erleben aufgenommen werden, von Beginn an.

Wer etwas hört, vergisst es – wer etwas sieht und hört, erinnert sich – wer etwas tut, begreift es!

Hier ein kurzes Bespiel dazu: Wenn du ein Wort hörst, dann muss im Gehirn die Bedeutung des Wortes abgerufen werden. Dafür werden Signale im Gehirn weitergeleitet. Diese Signale wandern durch die Nervenzelle und erreichen das Ende, die eben genannte Synapse. Dabei werden Neurotransmitter wie zum Beispiel Dopamin oder Adrenalin ausgeschüttet. Diese Botenstoffe docken auf der anderen Seite, also bei einer weiteren Synapse, an Rezeptoren an. Hier wird ein Kanal geöffnet und Kalziumionen werden ausgeschüttet, die dann das elektrische Gleichgewicht stören und die Nachricht somit an die nächste Nervenzelle weiterleiten.

Wird dieser Prozess dahingehend verändert, dass es entweder schwieriger oder leichter ist, die Nervenzelle auf der anderen Seite zu erregen, dann kann man sagen: du hast etwas gelernt.

Hintergrundwissen Lernstrategien für Kinder: Warum können wir uns aber manche Dinge länger merken als andere?

Sinneseindrücke, die wir über Augen und Ohren aufnehmen, speichert das Gehirn zunächst im Kurzzeitgedächtnis, für ein paar Sekunden bis Minuten. Dieses Kurzzeitgedächtnis erreichen nur solche, die das Gehirn mit gespeichertem Vorwissen verknüpfen kann. Doch viele von ihnen sind nach spätestens 20 Minuten wieder gelöscht.

Alles, was wir nach einer Stunde immer noch behalten haben, ist bereits ins Langzeitgedächtnis gewandert.

Damit eine Info vom Kurzzeitgedächtnis in das Langzeitgedächtnis übertragen werden kann, muss sie am sogenannten limbischen System vorbei. Hier wird entschieden, ob eine Neuigkeit wichtig ist und ob sie gespeichert werden sollte.

Insbesondere werden Informationen durchgelassen, die:

  • du selbst für wichtig hältst,
  • für die du Gefühle empfindest oder
  • Merk-würdig, also besonders oder verrückt waren.

Es ist von Vorteil, wenn du das Thema, das du grade lernst, selbst spannend und interessant findest oder es so aufbereitest, dass es Merk-würdig ist. Je verrückter desto besser.

Interesse am Thema schaffen ist die beste Lernstrategie für Kinder

Ganz einfach klappt es, wenn wir das Lernen mit Geschichten, Bildern oder Anekdoten verknüpfen und wirkliches Interesse am Thema zeigen. Das liegt daran, dass sich unser Gehirn besser die Inhalte merken kann, auf die wir uns beim Lernen intensiv konzentriert haben und die wir uns vorstellen können. Wenn sich Kinder selbstständig durch Ausprobieren die Lösung erarbeiten, sorgt dies für ein Aha-Erlebnis, das das Gehirn so schnell nicht wieder vergisst.

Doch auch die Emotionen, die wir durch andere Lernstrategien als stumpfes Auswendiglernen zutage fördern, begünstigen das langfristige Speichern der Informationen im Gedächtnis.

Meine Lieblings-Lernstrategie für Kinder: Die Visualisierungstechnik

Diese Lernstrategie eignet sich zum Beispiel gut für schwierige Wörter.

Lass das Kind alle schwierigen oder komplizierten Wörter auf ein Papier schreiben. Danach markiert ihr die „Aufpassstelle“ bunt und malt ein charakterisierendes Bild dazu.

Lernstrategie Visualisierungstechnik Beispiel

Beispiel Lernstrategie Visualisierungstechnik mit dem Wort Viele – das V wird visualisiert und somit vom F abgegrenzt. Beispiel aus dem LernFlow Video – klickt gerne rein.

Je ausgefallener und bunter das Poster wird, desto besser kann sich das Kind die herausfordernden Wörter einprägen. Wenn das Kind sich sein kreatives Ergebnis über den Schreibtisch, dem Bett oder in der Küche aufgehängt, einfach an Plätzen wo es oft vorbeikommt und oft der Blick darauf fällt, wird das Wissen fest verankert.

Bei langen Texten ist dies auch eine tolle Lernstrategie für Kinder. Hier wird der Text durchgelesen, das wichtigste bunt markiert und etwas passendes dazu gemalt. Auch hier gilt wieder: Je verrückter, desto besser! Auch dieses „Gemälde“ wird dann wieder auf einem Ort aufgehängt, wo das Kind öfter vorbeikommt, so dass es sich ins Unterbewusstsein einprägt. So ist das ganze Lernen ohne Stress und durch die Wiederholungen ist auch der Weg ins Langzeitgedächtnis geebnet. Diese Lernposter eignen sich für fast alle Wissensgebiete und können entweder durch eigene Zeichnungen oder mit Zeitungsausschnitten gestaltet werden.

Unser LernFlow Video zum Thema Lernstrategien für Kinder

Schaut euch unser LernFlow Video zum Thema Lernstrategien für Kinder nochmal an. Dort erkläre ich euch die Visualisierungstechnik genau und zeige euch weitere Beispiele.

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